Das Ziel der Früherkennungsuntersuchung besteht darin, Darmkrebs in einem Frühstadium (oder Zustände, die zu Darmkrebs führen können) zu entdecken, in dem die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung gut sind. Es gibt zwei Methoden der Darmkrebsfrüherkennung:
- Einen Test zum Nachweis von Blutspuren im Stuhl – der fäkale Okkultbluttest.
- Eine Untersuchung des Darminneren mittels eines Verfahrens, das als flexible Sigmoidoskopie bzw. Koloskopie (Darmspiegelung) bezeichnet wird.
Der fäkale Okkultbluttest (FOBT – Faecal Occult Blood Test) ist ein biochemischer Test, mit dem sich winzige Blutspuren in Stuhlproben nachweisen lassen; die Mengen sind so gering, dass sie mit bloßem Auge nicht sichtbar sind („okkultes Blut“ bedeutet „verborgenes Blut“). Dies ist in der Europäischen Union die am häufigsten verwendete Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Es gibt zwei Arten von fäkalen Okkultbluttests (FOBT): den guajakbasierten FOBT (auch als Guajak-Test bezeichnet) und den immunchemischen FOBT (auch als fäkaler immunchemischer Test bezeichnet, kurz FIT). Die beiden Testarten unterscheiden sich in der Art der Entnahme und Analyse der Stuhlproben. Sowohl Guajak-Test als auch FIT-Stuhltest werden in den eigenen vier Wänden durchgeführt. Das Testset ermöglicht die einfache Entnahme von kleinen Proben aus mehreren Stuhlgängen. Die Proben müssen in einem Labor analysiert werden.
Die flexible Sigmoidoskopie und die Koloskopie sind medizinische Verfahren, bei denen ein langer, dünner, biegsamer Schlauch mit einem Licht und einer winzigen Kamera an einem Ende verwendet wird. Der Schlauch wird zur Untersuchung des Darminneren durch den Anus eingeführt, um durch Krebs und andere Erkrankungen wie Polypen verursachte Veränderungen festzustellen. Polypen sind Gewebewucherungen im Darm, die sich in einigen Fällen zu Darmkrebs entwickeln können, wenn sie nicht entfernt werden. Wenn beim Screening Polypen entdeckt werden, können sie meist während der Untersuchung schmerzfrei entfernt werden. Die Koloskopie (Darmspiegelung) ermöglicht die Untersuchung des gesamten Dickdarms. Die flexible Sigmoidoskopie (die „kleine“ Darmspiegelung) ermöglicht nur die Untersuchung des unteren Teils des Dickdarms, dauert jedoch weniger lange, kann ohne Verabreichung von Beruhigungsmitteln erfolgen und erfordert zur Vorbereitung des Darms (d. h. vor dem Arztbesuch) nur einen Einlauf. Da die Sigmoidoskopie und die Früherkennungskoloskopie invasive Verfahren sind, kann es zu schweren Komplikationen kommen.
Bei auffälligen Ergebnissen der Früherkennung mittels Guajak-Test, FIT-Stuhltest oder flexibler Sigmoidoskopie werden Sie zur Koloskopie geschickt, um den gesamten Darm auf Krebs und Polypen zu untersuchen.
Die meisten Studien zur Wirksamkeit von Früherkennungsuntersuchungen zur Vermeidung von Todesfällen aufgrund von Darmkrebs sind an gesunden Personen über 45-50 Jahren und unter 70-75 Jahren durchgeführt worden. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, lässt sich durch alle empfohlenen Früherkennungsmethoden wirksam reduzieren. Studien haben gezeigt, dass durch die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen mittels Guajak-Test oder dem FIT-Stuhltest die Darmkrebssterblichkeit um 20-30 % und mittels flexibler Sigmoidoskopie um rund 50 % gesenkt worden ist. Schätzungen zufolge wird durch die Teilnahme an einem Koloskopiescreening das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, um rund 30-65 % reduziert, obwohl es dafür nur begrenzte Beweise gibt.
Bei der Früherkennung mittels flexibler Sigmoidoskopie wurde das Risiko der Studienteilnehmer, an Darmkrebs zu erkranken, um rund 30 % reduziert. Anders ausgedrückt wurden bei den Screeningteilnehmern drei von je zehn Darmkrebserkrankungen verhindert. Bei der Früherkennungskoloskopie beträgt die Risikominderung rund 50-65 %, obwohl für diese Schätzung nur begrenzte Beweise vorliegen.